Friday 22 March 2024

Kanal-Block - Röthelstein (Topo)

Quick and dirty, aber zwecks Info sollt's reichen. Für die genauen Starts am besten die Videos auf Youtube anschauen. Cool am Block ist, die Klettereien sind fast den ganzen Tag im Schatten, aber direkt neben dem Block kann man in den Pausen in der Sonne chillen, oder an wärmeren Tagen halt halt auch im Schatten direkt unter der etwa 45° geneigten Mittelwand. Also wie's gerade passt :)
Vor 3 Jahren hat sich jemand die Mühe gemacht und den rechten Teil des Blockes ausgegraben und ein 1a Landing gebaut. Dadurch haben sich ein paar Starts nach unten verschoben.

Zufahrt/Zustieg: Abfahrt Röthelstein und wie auf Skizze zum Parkplatz neben dem Mur-Kanal. Von hier wie blau eingezeichnet zuerst der Straße, dann gerade weiter (Schranken) bergauf der Forststraße folgend. Bevor diese abflacht (und dann ein paar Meter in eine Kehre sogar abfällt) auf Steigspuren rechts aufwärts und in ca wenigen min zum Block. Gesamt ~15 min ab PP.



Topo:

von links:
rot.....Kätzchen...<6a
blau.....Wer regeneriert verliert...6a
grün.....Katzenspiel...6b
türkis...Kreuzfinger...6b
blau.....Fehlstart...6c+
pink.....Zweieck (Proj. ~8a/+)

blau.....Fehlstart...6c+
pink.....Zweieck (Proj. ~8a/+)
gelb.....Gurtlos...6c
grün.....Short it!...7c
türkis.....Ballanation (Proj. ~7c+/8a; als Standstart von den "Ärzte sind schockiert" Startgriffen --> 7a)
rot.....Ärzte sind schockiert (Stand)...6c+
blau.....Suck my tickmark...7b+ (Start war mit links im Riss und rechts an der offenen Seitzange; nun tieferer Start nötig! --> dieser noch Projekt ~8a/+)

pink.....Zweieck (Proj. ~8a/+)
grün.....Short it!...7c
türkis.....Ballanation (Proj. ~7c+/8a; als Standstart von den "Ärzte sind schockiert" Startgriffen --> 7a)
rot.....Ärzte sind schockiert (Stand)...6c+
blau.....Suck my tickmark...7b+ (Start war mit links im Riss und rechts an der offenen Seitzange; nun tieferer Start nötig! --> dieser noch Projekt ~8a/+)
gelb.....Palindrom...7b (ehemals Start höher an der markanten Blockleiste...dann 7a)
rot.....Hamsterkauf...7a+ (Kombi vom alten Palindrom-Start nach recht hinüber auf die (alten Startgriffe von Babyboy und diesen hinaus)
grün.....Babyboy...7a (alter Start war mit links auf der kleinen Leiste und mit rechts am Seitschupperl bzw am Seitgriff darunter...dann 6c)
hellblau.....Name?...6b+
pink...Treppenwitz...<6a --> mehr Scherz als echter Boulder, aber gar nicht so easy einen originalen Sitzstart hinzubekommen

Have fun!

Friday 24 November 2023

Auf alten Wegen - Gschirrmauerkampl Nordwand (Weg Hamburger), IV



--> Gleich zu den Bildern

Eine Tour die schon vor Langem großes Interesse in mir geweckt hatte, ist die Gschirrmauerkampl Nordwand am Hochschwab. Auf sie gestoßen bin ich seinerzeit im "Hochschwab-Geschichten-Buch" (Anm.: Hans Hödl - "Der Hochschwab - Die abenteurlichen Berichte der Erstbesteiger"--> kann ich nur empfehlen!) und was ich da so las, gab mir keine Ruhe. Die Beschreibung ließ eine grandiose Alpinroute erwarten, gute Felsqualität, berauschende Tiefblicke und jede Menge Abenteuer!

Aber in meinen alten Alpintagen, als ein IV-er durchaus eine Herausforderung darstellen konnte und ein V-er bereits mehr oder minder das Leistungslimit war, schrie es in mir trotz all dieser Reize Alarm.
Im Klettergarten ging schon mal eine 6a - aber bitte nicht mit Sportklettern vergleichen, denn im Alpinen bedeutet Limit das Letzte was noch unter 100%iger-Sicherheit/Kontrolle machbar ist, das heißt ein Sturz ist keine Option und von daher das krasse Gegenteil der Sportkletter-Herangehensweise, wo Stürzen praktisch das daily business des Kletterers darstellt, und lediglich verhindert werden will, um den "fehlerfreien" Durchstieg zu schaffen.
Worauf ich letztlich hinaus will, ist, auch wenn besagte Route im Führer nur mit III angegeben war, so konnte man, wenn man den Grad an aktuelle Bewertungen anglich, durchaus von einem IV-er ausgehen und da war dann nicht mehr viel Safety-Limit.

Kurzum ich hatte Respekt vor der Tour!
Bohrhaken waren nicht zu erwarten, ein Rückzug nicht nur deswegen, sondern auch wegen der traversierenden Routenführung nicht leicht möglich. Außerdem gab es auch keinen Zustiegsweg, wie etwa bei anderen Alpinrouten z.B. auf der Fölz oder der Stangenwand.
Trotzdem, oder eigentlich gerade deswegen, hatte mich die Route vollends in ihren Bann gezogen. Genau für solche vergessenen, mehr oder minder unberührten Felspartien schlug mein damaliges Alpinherz und tut es gewissermaßen auch heute noch.

Eines Tages hatte ich schließlich doch den Mut (und den Partner) um einen Versuch zu wagen.
Mit diversen mobilen Sicheurngsmittel und Schlaghaken zogen wir los und hielten uns im Zustieg an die Skizze im alten Rieder-Führer (1976). In der Geröllrinne knapp unter der Florlhütte, die man am markierten Weg nach rechts quert, stiegen wir damals mühselig eben dieser folgend, später linkshaltend weiter hinauf , bis an den Wandfuß, den wir rechts vom markanten gelblich-rötlichen Wandbereich erreichten. Schnell war klar, der Weiterweg nach links, wo sich eigentlich der Einstieg befinden sollte, war kaum möglich. Dazu wäre eine Traverse im steilen "Schrofengelände" nötig gewesen, nur waren es leider keine normalen Grasschrofen, sondern eher halbloser Sand, sprich komplett erodiertes Zeug, schätzungsweise aber um die 45° steil. Nach zaghaften Versuchen schließlich unser Resümee: Das geht nicht bzw. ist viel zu riskant!

Gerade hinauf war leider auch schwer möglich und hätte mit einem III-er gar nichts mehr zu tun gehabt. Die einzige Chance die uns blieb, war ein markanter Latschenkamm weiter links, der tief unten ansetzte und zwar sichtlich bis zum Wandfuß führte, allerdings war nicht ganz klar wie man zu selbigem hinüberkommen würde, denn unten brach er in eine brüchig-schottrige Felswand ab.

Die einzige Möglichkeit die ich sah, war über eine Art Bandsystem/Rampe nach links ans untere Ende des Latschenkammes zu gelangen, doch war das überhaupt gangbar, oder ebenfalls nur schottrig-sandiges Schrofengelände? Gab es vielleicht irgendwo eine Unterbrechung? Wir würden es sehen!

Also wieder im Geröllfeld hinunter und auf Höhe des Bandes angekommen ging es mittels einer kurzen Traverse durch die Latschen, die sich zum Glück gut auflöste. Nun wuchs die Hoffnung. Aus der Nähe sah das Band noch besser aus und bald war gewiss, dass es funktionieren würde, auch wenn es auch am Latschenkamm angekommen noch sehr steil und mühsam war - natürlich etwas Latschenwrestling inbegriffen. Trotz aller Widrigkeiten erreichten wir so aber wiederum den Wandfuß, diesmal links von genanntem, gelblich-rötlichen Wandbereich, und somit an der richtigen Stelle!

Ein Weiterweg und Einstieg in die Wandflucht erschien hier gut möglich, doch hatten wir bis hierhin nun schon 4 1/2 Std (!) gebraucht, es war 14:00 Uhr, deutlich zu spät um noch einen Einstieg zu wagen. Trotzdem war es zumindest ein halber Erfolg, denn nun kannte ich den Zustieg und der Weiterweg schien wie gesagt gut machbar. Nächstes mal also "Action"!

Nun, das nächste mal ließ auf sich warten und schließlich kam meine Sportkletter-"Karriere" dazwischen und so bestand meinserseits vorerst kein Bedarf mehr dieses Projekt in Angriff zu nehmen.

Erst 2023, nachdem ich im Herbst 2022 das Sportklettern/Bouldern an den Nagel gehängt hatte und Lasse  mal wieder aus Deutschalnd zu Besuch war und auch gerne eine gemeinsame Klettertour in Angriff nehmen wollte, stieg meine Motivation, vielleicht auch wieder etwas alpines in Angriff zu nehmen. Nachdem wir im Sommer bereits die Blechmauernverschneidung auf der Rax (VI) geklettert waren - richtig cooles Teil btw! - sollte es im Herbst etwas leichter dafür aber umso alpiner zur Sache gehen und so fiel meine Wahl auf diese alte, nie beglichene Rechnung.

Und nun genug geschrieben!

Lassen wir die Bilder + dazugehörigen Beschreibungen sprechen:

Die Route im Überblick!
Ganz so viel Querung wie es hier aussieht, ist es zum Glück nicht, bzw. zumindest kam es mir nicht so vor.

Los ging es aufgrund eines Arbeits-Meetings erst recht spät um 10:45 am PP in Seewisen (Lettanger). Hinten links "unsere" Wand.

Da wollen wir heute durch!

Aber zuerst wartet mal so ein Gelände. Schön herbstlich nass alles, super!

Endlich, wobei so lange war's dann eh nicht im Unterholz, erreichen wir das Geröllfeld unter der Wand.

In diesem eigentlich recht angenehm aufwärts bis auf die Höhe des Bandes, welches nach links auf den Latschenkamm (im Bild tlw. am äußert linken Rand erkennbar) leitet.

Auf besagtem Band/Rampe

Rückblick aufs Band/Rampe...auf Gamsfährten geht es dahin.


Am Anfang (unteres Ende) des Latschenkamms. Hier bekommt man wieder einen sehr schönen Blick auf die Wand.

Diesmal wählten wir nicht direkt den Kamm als weiteren Aufstiegsweg, sondern traversierten in die Rinne rechts davon und stiegen in dieser hinauf (weil latschenfrei).

Hier befinde ich mich bereits in der Wand. Nach Erreichen derselben (Zustieg ~ 1 Std 40 min) klettereten wir gleich ungefähr 30m gerade hinauf und traversierten dann auf dieser Höhe (Bild) nach rechts.

Über ein recht gut ausgeprägtes Band geht es super hinüber in einen kleinen Sattel.

Lasse befindet sich bereits am kleinen Sattel, ich (im Bild) kurz davor, mit Blick auf den Weiterweg.

Der Weiterweg!
Wir steigen gerade bzw. leicht rechtshaltend weiter hinauf und erhoffen so leicht in den Felskessel (eigentlicher Einstieg laut Führer) zu gelangen.


Perfekt aufgegangen! Easy erreichen wir den Felskessel. Hier gurten wir an, das Seil bleibt aber noch im Rucksack.

Nochmal dasselbe Foto mit dem ungefähren Routenverlauf im unteren Teil.

Weiter geht es im II-er/III-er Gelände aufwärts. Unten in einer ausgewaschenen Rinne (guter, fester Fels), weiter oben dann teilweise etwas brüchig, aber i.O.

Schaut schlimmer aus als es ist! Aber man sollte in solchem Gelände trotzdem sehr sicher unterwegs sein!

Dieses Band erscheint uns gut gangbar und wir beschließen dieses für die Traverse nach rechts zur eigentlichen Wand zu verwenden. Das Band darunter ließen wir nach kurzer Betrachtung "links" (bzw. eigentlich rechts) liegen.

Auch auf unserem Band kommt sogleich eine kleine Unterbrechungsstelle, daher beschließen wir hier anzuseilen. Tiefblick vom ersten Stand.

Die Unterbrechung war dann halb so schlimm, trotzdem waren wir nicht unfroh darüber hier angeseilt zu haben. Hier steckt im Übrigen auch der erste, alte Schlaghaken. Wir waren also am richtigen Weg :-)

Rückblick auf die 1. SL

Weiter geht es über eine breite Rampe zu einem markanten Sattel...nun wieder mit Steinmann bestückt, wie im alten Führer beschrieben :-)

Hier geht die eigentliche Kletterei los!

Nochmal dasselbe Foto mit der Routenführung in diesem Wandteil.

Lasse am Band, welches hinüber zum Kaminsystem leitet.

Und ich auf selbigem - wieder mit Blick auf den Weiterweg. Hinten am Sattel erkennt man unser Steinmandl :-)

Los geht es in die erste schwierigere SL. Im Nachhinein betrachtet wohl die Crux und ungefähr ein IVer hätt ich gesagt. Sicherung hatte ich auf 35m nur zwei (1. Haken nach ungefähr 8m), wobei die schwierigste Stelle war praktisch ungesichert, also auch im IVer-Gelände sollte man sehr sicher unterwegs sein. Der Fels ist aber hervorrangend fest!

Lasse nähert sich dem Stand (2 Schlaghaken) nach der ersten IVer SL. Ja hier ist's ausgesetzt :)

Rückblick; ich auf besagtem Stand.

Der Weiterweg leitet in Kürze (~ 15 -20m) auf ein zunächst breites Band, welches nach rechts hinaus leitet (III+). Diesem folgt man und ereicht mehr oder weniger an dessen Ende einen weiteren (Stand-)Haken + man kann etwas dazulegen.

Vom Ende des Bandes geht es nach rechts in die Wand und gleich wieder gerade hinauf (IV-) aufs nächste, schmalere Band (hier am Bild zu sehen). Über dieses wiederum weiter nach rechts hinaus bis ganz an die Kante (sehr ausgesetzter Stand!) 

Lasse am ausgesetzten Stand. Erkennt man leider nicht so.
--> bin mir nicht sicher ob hier 1 oder 2 Schlaghaken vorhanden waren.

Vom Stand ging's kurz links dann aber gleich gerade hianuf und später wieder rechts zurück in einen Riss und über diesen weiter in einen kleinen Sattel (Felsturm) --> III+.

Tiefblick auf den ausgesetzten Stand. 

...und hinaus nach rechts in die glatte Wand

Unten sieht man den Felsturm, der den zuvor genannten Sattel bildet. Ich bin noch weiter geklettert und bin die vollen 50m des Seils ausgegangen. Vielleicht wäre ein früherer Stand ratsam, oder ein 60er-Strick!

Ich an unserem letzen Stand.

Die letzte SL ist nur mehr leichtes IIer-/bzw. Geh-Gelände.

Aus der Dunkelheit ins Licht! Einer der Nordwandreize :-)
Nach 4 Std 20 min Kletterzeit (ab Wandfuß) steigen wir aus der Wand aus.

Cool war's!

Rück-/Tieflick in "unsere" Wand.



Das obligatorische Hochschwab Steinbock-Foto :-)

Hofertalturm - da war ich auch schon mal oben und hab Angst geschwitzt beim Abseilen an 3 lockeren Normalhaken (wenigstens zusammengefädelt hab ich sie --> redundant locker oder so :-P). Jetzt leider eingebohrt, wozu? :-/

Blick von der Florlhütte. Da oben sind wir durchgeklettert!

Das hamma uns verdient! Prost! Danke Lasse für die coole Tour! Ein lang ersehnter Wunsch ging in Erfüllung! Und was für eine grandiose Felsfahrt!


Hier noch kurz die sehr passende Beschreibung aus dem alten Artaria-Führer (Mayer-Obersteiner, 1932):

"Von den Hütten der unteren Dullwitz über Schutt gegen einen Zerbenrücken, der im weiteren Verlaufe links von dem auffalnden, roten Wandabbruch zu einer zerbenbesetzten Wandstufe führt. Von dieser in den innersten Winkel eines über dem roten Steilabbruche befindlichen Felsenkessel zum Einstieg; aus dem Kessel durch eine steile gutgestufte Felsrinne in hübscher Kletterei auf den rechten Begrenzungsrücken und in dessen linker Flanke solange ansteigend, bis man eine breite, schotterbedeckte Wandstufe am Fuße der nun steil aufstrebenden Wand erreicht. Von hier nach rechts auf einen schwach ausgeprägten Sattel [Steinmann]. Ein schmales, etwas ausgesetztes Bändchen führt zum Beginn der schon vom Tale aus sichtbaren Kaminreihe, die, wasserüberronnen und fast senkrecht, links von dem etwas vorgewölbten Wandbau zu einer Scharte hinanzieht. Über die abweisende Plattenwand klettert man schräg nach rechts sehr steil aufwärts, bis man über einen Überhang nach links  ein Standplätzchen erreichen kann. Von diesem weiter schräg links aufwärts in den Grund der Schlucht über dem ersten nassen Kamin. Rechts von der Schlucht etwa eine Seillänge steil hinan, bis ein plattiges, steiles Band ungemein ausgesetzt nach rechts in die Wand hinausführt. Wo das etwas breiter werdende Band an der Kante vor der senkrechten, völlig glatten Gipfelwand jäh abbricht, klettert man links von der Kante sehr schwierig und sehr ausgesetzt etwa 30m steil empor zu einer Scharte mit auffallendem Felszacken [Steinmann] und erreicht von hier über schöne, mäßig geneigte Schrofen den Rand des Wandabbruches.

3 1/2 Stunden. Sehr schwierig.
Stark ausgesetzter, jedoch herrlicher Anstieg, der wegen der leichten Erreichbarkeit von Seewiesen guten Kletterern sehr zu empfehlen ist. Die landschaftlichen Schönheiten sind hervorragend."